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Dean Village ist die Bezeichnung eines alten Dorfs im Nordwesten von Edinburgh. So klein das Dorf wohl gewesen sein mag, so wichtig war es für die Stadt. In den besten Zeiten gab es nicht weniger als elf aktive Getreidemühlen in Dean Village, damit war der Ort so etwas wie die Kornkammer der Stadt. Man nutzte die Lage des Ortes am Fluss Water Of Leith, der die Mühlen antrieb. Als heute wahrnehmbare Grenzen des alten Village kann man im Süden und Westen die Belford Road nehmen, im Norden die Belgrave Crescent Gardens und im Osten die Dean Bridge.
Zusammen mit der Müllerei wurde der Ort auch wichtig für das Bäckerhandwerk der Stadt, die Incorporation of Baxters (Alternativschreibweise für Bakers) hatte hier ihren Versammlungsraum (in Form eines Tolbooth). Die Ländereien von Dean wurden, wie in Schottland üblich, Privatleuten übertragen. Hier zunächst dem Lord Lindsay Of the Byres, der es später an Sir William Nisbet verkaufte. Nisbet hat in Dean ein Towerhouse übernommen und machte daraus mutmaßlich (nicht erwiesenermaßen) das Dean House.
1826 kaufte der damalige Lord Provost von Edinburgh, John Learmonth, die gesamten Ländereien von den Nisbets und plante hier die Erweiterung der damaligen New Town. Dafür wurde der Bau einer Brücke nötig, die man eigentlich mit Zoll belegen wollte – was jedoch erfolgreich von den Cramond Road Trustees vereitelt wurde. Die drängten auch darauf, dass man den erfahrenen Thomas Telford mit dem Bau der Brücke beauftragen muss. Am Ende wurde daraus die heutige Dean Bridge.
1845 wurde das ehemalige Herrenhaus des Dean Estates abgerissen, anstelle des Dean House wurde 1847 der Dean Cemetery angelegt. Es ist bis heute einer der wenigen seiner Art, der über einen Non-Profit Organisation betrieben wird.
1887 wurde die Belford Bridge bei Bells Brae gebaut, wodurch die alte Bells Brae Querung mehr oder weniger obsolet wurde. Durch diese letzte Anbindung war die Erreichbarkeit von Dean Village optimal und es wurde in verstärktem Maß gebaut. Vor allem lange Reihen viktorianischer Häuserbläcke entstandten um den Water Of Leith, im Norden entstanden dagegen zwei größere Anlagen im Georgianischen Stil (John Watson’s School und Dean Orphanage). Das ehemalige Tolbooth der Bäckerinnung wurde um 1900 zu einer Mission für die St Mary’s Episcopal Church umgebaut.
Während es Dean einige hundert Jahre sehr gut ging (der Ort musste wohl bis zum Bau der Brücke keine Abgaben zahlen), begann mit der Stilllegung der Mühlen gleichzeitig der Niedergang des Ortes. Einer der Hauptgründe dafür war die Konkurrenz der Industriemühlen im nahen Leith. Dean wurde zum Wahrzeichen für Armut mit ziemlich trostlosen Bedingungen bis in die 1960er.
Aufgrund der schlechten Situation fielen die Preise für Wohnraum und Dean wurde in den 1970ern zu gesuchtem billigen Wohnraum für Städter. Die wollten in der hektischen Innenstadt gerne ihr Geld verdienen, aber dafür in der ruhigen Umgebung von Dean Village wohnen. Um das alles passend zu machen, investierte man dementsprechend viel in die Wohngegend und schuf aus Dean Village einen beschaulichen Wohnort. Heute ist Dean sogar ein ansehnlicher Vorort gehobenen Standards, der viel Ruhe bietet. Man hat die ganze Gegend schön gestaltet, entlang des Water Of Leith hat man einen schönen Spazierweg eingerichtet, den Water Of Leith Walkway von Balerno über Dean Village bis Leith.
Dean Village selbst befindet sich im Bereich einer vergleichsweise spektakulären Schlucht, über welche man 1833 die von Telford geplante Dean Bridge baute. Eines der zentralen alten Bauwerke ist heute Well Court aus den 1880ern. Wichtig für den Vorort ist zweifellos die bekannte Dean Gallery (im alten Dean Orphanage) und die Scottish National Gallery Of Modern Art.
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